Nutri-Score sinnvoll

Der Nutri-Score – sinnvoll oder nicht?

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Nutri-Score sinnvoll

Seit nun etwa einem halben Jahr gibt es ihn in Deutschland – den Nutri-Score. Und so langsam begegnet er uns im Supermarkt immer öfter. Aber was steckt dahinter und was sagt er aus? Hier ein wenig Hintergrundwissen zur neuen Lebensmittelampel.

Der Nutri-Score ist eine gesundheitsorientierte Nährwertkennzeichnung, die die Inhaltsstoffe eines Lebensmittels bewertet. Die Bewertungsskala startet beim günstigen grünen A und geht bis zum ungünstigen roten E. Wie die klassische Nährwertkennzeichnung bezieht sich auch der Nutri-Score auf 100 g bzw. 100 ml des Lebensmittels, wird aber, im Gegensatz zur Nährwertkennzeichnung, auf der Vorderseite der Verpackung abgedruckt. Das macht es uns einfach, Produkte im Supermarkt schnell zu vergleichen.

Was sagt er aus?

Der Nutri Score dient dazu, Nährwertqualitäten einzelner Produktgruppen schnell miteinander vergleichen zu können. Heißt: es lassen sich nicht Äpfel mit Birnen, oder eben Joghurts mit Pizzen vergleichen, sondern nur die entsprechenden Produktgruppen unter sich. Der Nutri-Score verrät uns, ob Joghurt A oder Joghurt B beziehungsweise Pizza A oder Pizza B ein günstigeres Nährstoffprofil hat, nicht aber ob Pizza oder Joghurt günstiger ist.

Was wird gekennzeichnet?

Grundsätzlich ist die Kennzeichnung freiwillig. Der Hersteller entscheidet selbst, ob er seine Produkte mit dem Nutri-Score kennzeichnet oder nicht. Entscheidet er sich allerdings dafür, muss er alle seine Produkte kennzeichnen. Ein Rosinenpicken, um nur die gesunden A- und B-Wertungen zu labeln, soll damit verhindert werden. Bewertet werden zudem ausschließlich verarbeitete Lebensmittel wie Joghurt, Pizzen, Müslis, Gebäck oder Fertiggerichte. Obst oder Gemüse erhält keine Nutri-Score Wertung. Grundsätzlich gilt: keine Zutatenliste, kein Nutri-Score.

Wie wird er berechnet?

Mit einberechnet werden zum einen problematische Bestandteile wie gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz und der Energiegehalt. Zum anderen fließen in die Berechnung auch günstige Bestandteile wie Ballaststoffe, Proteine und der Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen ein. Nicht einberechnet werden hingegen Vitamine, Mineralien und der Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Dies wird zum Teil kontrovers diskutiert. Um eine Bewertung aber schnell erfassbar zu machen, ist eine Vereinfachung unumgänglich.

Gut zu Wissen

Frankreich verwendet den Nutri-Score bereits seit 2017. Studien zeigen, dass Konsumenten seitdem durchaus eine gesündere Wahl treffen und Unternehmen ihre Produkte schrittweise gesünder zusammensetzen. Der Nutri-Score soll insgesamt Orientierung bieten. Es geht nicht darum, auf etwas zu verzichten, sondern bewusst die bessere Wahl innerhalb einer Produktkategorie zu treffen. Er gibt keine generelle Aussage über die Ausgewogenheit der Ernährung (jeden Tag Vollkorn-Fischstäbchen wären wohl auch nicht das Gelbe vom Ei), umso positiver ein Lebensmittel aber bewertet ist, desto eher kann es zu einer gesunden Ernährungsweise beitragen 💪

Karsten Sobottka
Personal Trainer & Ernährungsberater
Hamburg Eppendorf