Du fragst dich, wie viele Kalorien du zu dir nehmen sollst, willst abnehmen oder zunehmen? Dann lass uns einen Blick darauf werfen, wie viel Sinn es macht, deine Kalorien in der Ernährung zu tracken.
Vielleicht ging es dir auch schon einmal so, dass du versuchst hast deine Kalorien in den Griff zu bekommen, aber irgendwie hat es nicht so richtig geklappt und du hast schnell wieder aufgegeben. Hier sind drei Gründe, warum das ganz normal ist, aber warum das auch gar kein Problem ist.
Kalorien sind nicht gleich Kalorien
Es macht einen Unterschied, ob du 100 kcal aus Zucker oder aus Eiweiß zu dir nimmst. Die Kalorien aus Zucker sind schnell und nahezu zu 100% verfügbar, Eiweiß benötigt da viel mehr Verdauungsarbeit und allein dabei werden schon ca. 20% der aufgenommenen Kalorien wieder verbraucht. Von 100 Kalorien landen also nur noch 80 Kalorien als freie Energie im Körper. Der Rest geht sozusagen auf’s Haus. Zudem hast du den Vorteil, dass Eiweiß super sättigt und dich auch länger satt hält.
Jeder Stoffwechsel ist anders
Auch wenn zwei Personen die gleiche Größe, das gleiche Gewicht und im selben Alter sind, können sie täglich 100, 200 oder sogar 300 kcal mehr oder weniger verbrauchen. Unser Stoffwechsel ist da sehr individuell und auch dein Trainingszustand spielt eine Rolle. Auf Dauer lässt dich ein Unterschied von 200 kcal pro Tag aber zunehmen oder abnehmen. So kann Person A mit derselben Energiemenge abnehmen und Person B nimmt zu. Vielleicht nicht fair aber leider wahr. Und genau das ist auch das Problem der Internetrechner und Faustformeln. Sie kennen unseren Stoffwechsel nicht und sind damit so ungenau, dass du es dir eigentlich gleich sparen kannst 🤷♂️
Wenn du es genau wissen willst kannst du zwar deinen Grundumsatz mit einer Atemgasanalyse beim Arzt messen, das ist dann aber nur der Grundumsatz. Der Grundumsatz ist der Energieverbrauch, den du hast, wenn du in völliger Ruhe bist. Also auf der Couch oder im Bett liegst. Da kommt dann noch der Leistungsumsatz dazu und der ist super schwierig abzuschätzen. Denn es macht ja einen Unterschied, ob du Schüler bist, einen Bürojob hast oder schwer körperlich arbeitest. Wie viel Sport du machst und wie intensiv dein Training ist, all das beeinflusst deinen täglichen Leistungsumsatz deutlich.
Es ist zu aufwändig
Ich selbst habe Leistungssportler betreut, die ihr Geld mit ihrer Fitness verdienen, und selbst denen war es zu kompliziert. Denn wenn du es genau machen willst und eine Genauigkeit von 100-200 Kalorien pro Tag erreichen willst. Dann musst du dein Essen schon wirklich abwiegen, und wer will das schon auf Dauer? Ganz vorbei ist dann spätestens beim auswärts Essen, denn im Restaurant weißt du gar nicht mehr was und wie viel da nun genau auf deinem Teller landet.
Oft kommt dann noch hinzu, dass deine Gedanken nur noch ums Essen kreisen. Was kann ich wie und wann noch essen, um die Kalorien nicht zu sprengen? Das verdirbt dir zum einen die Freude am Essen, kann aber auch zu einem gewissen Stress führen, der dann deine Cortisolausschüttung antreibt. Und Cortisol als Stresshormon blockiert deine Fettverbrennung. Du erreichst also vielleicht genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich willst.
Fazit
Kalorien zählen ist also in der Theorie schön, in der Praxis wenig untauglich, wenn du langfristig erfolgreich sein willst. Konzentrier dich lieber auf frische, unverarbeitete Lebensmittel. Und wenn dein Ziel abnehmen ist, versuche Eiweiß in jede Mahlzeit einzubauen, das sättigt super und verbraucht schon bei der Verdauung aktiv Kalorien 💪
Karsten Sobottka
Personal Trainer und Ernährungsberater
Hamburg Eppendorf
